Ein älteres Paar sitzt im Gespräch mit einer Beraterin.

Andere Ernährungsformen abwägen

Es ist eine belastende Erfahrung, wenn eine vertraute Person nicht mehr essen und trinken kann oder Speisen verweigert. Eine große Rolle spielt dabei die Sorge, der pflegebedürftige Mensch könnte verhungern oder verdursten. In diesen Fällen ist die Ernährung über eine PEG (perkutane endoskopische Gastrostomie) eventuell eine Option. Dabei handelt es sich um eine Sonde, über die spezielle Sondennahrung, aber auch Wasser, Tee und Medikamente verabreicht werden können. Die Anlage einer solchen Sonde ist sorgsam abzuwägen: Wird eine PEG die Lebensqualität steigern? Was würde der Mensch mit Demenz selbst dazu sagen? Unter welchen Umständen kann die Sonde wieder entfernt werden?

Einige Fragen, die bei der Entscheidungsfindung aufkommen können, beantworten wir Ihnen hier.

Eine PEG empfinden die meisten Menschen mit Demenz als wenig störend, auch weil sie diesen Zugang unter der Kleidung kaum wahrnehmen. Die Sonde kann bei sorgsamer Pflege über Monate bis Jahre liegen bleiben.

Die Ernährung über eine PEG erfolgt mithilfe von spezieller, sehr flüssiger Nahrung und einigen wenigen Flüssigkeiten wie Wasser und ungesüßtem Tee, die mehrfach am Tag verabreicht werden. Die Nahrungsumstellung kann zunächst Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle verursachen.

Zusätzlich zur Nahrungsaufnahme über die PEG können weitere Speisen und Getränke ganz normal über den Mund gegessen und getrunken werden.

Medikamente, die für eine PEG geeignet sind, und sehr fein mit einem Möser zerrieben wurden, können über die Sonde verabreicht werden.

Für das Anlegen einer PEG ist ein kurzer Krankenhausaufenthalt notwendig. Zum Eingriff wird ein stark beruhigendes Medikament verabreicht. Diese Situation in einer fremden Umgebung kann Menschen mit Demenz zusätzlich belasten und ihre Symptome zeitweilig verstärken.

Im Liegen, beim Aufstoßen oder wenn zu viel Sondennahrung gegeben wurde, kann diese über die Speiseröhre in den Rachen aufsteigen. Dadurch kann es zum Verschlucken kommen.

Die Hautstelle, an der die PEG durch die Bauchdecke in den Magen tritt, muss regelmäßig neu verbunden werden. Hier kann es unter Umständen zu Hautirritationen, Entzündungen und Schmerzen kommen.

Eine PEG kann mit größeren Problemen verbunden sein, wie etwa dem Verstopfen, Brechen oder sogar Abreißen der Sonde. Darüber hinaus kann die Halteplatte im Innern des Magens einwachsen.

Ein älteres Paar sitzt im Gespräch mit einer Beraterin am Tisch.

Niemand muss verdursten

Gerade für die Sterbephase gibt es andere Wege, um Flüssigkeit und Nährstoffe anzubieten. So können Sie etwa Getränke zum Lutschen anbieten, also in Form von gefrorener Flüssigkeit. Geeignet sind zudem in Flüssigkeit getränkte Tupfer zum Aussaugen. Sie können den Mund auch mit einer in Flüssigkeit getränkten Kompresse befeuchten, die Sie sich um einen Finger gewickelt haben.

Eine Frau spricht mit einem Arzt.

Besprechen Sie innerhalb der Familie die Vor- und Nachteile einer PEG-Versorgung. Ziehen Sie den behandelnden Arzt oder die behandelnde Ärztin, ggf. die Pflegefachkräfte Ihres ambulanten Pflegedienstes oder auch Beraterinnen und Berater von ambulanten Palliativ-Care-Diensten bzw. ambulanten Hospizdiensten zu Rate.

Scheuen Sie sich nicht, eine solche Pflegeberatung in Anspruch zu nehmen

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. hat Empfehlungen zum Einsatz einer Magensonde bei Demenz herausgebracht, die Ihnen ggf. bei der Entscheidung helfen können.

Die Webseite des Pflegewissenschaftlers Christian Kolb setzt sich kritisch mit dem Thema Nahrungsverweigerung am Lebensende auseinander und bietet weitere Informationen.