Ein älterer Mann steht auf einer Leiter und reinigt die Dachrinne eines Hauses.

Bei häuslichen Unfällen helfen

Hier lernen Sie die wichtigsten Sofortmaßnahmen bei Notlagen in den eigenen vier Wänden kennen.

Erste Hilfe bei Verletzungen

Die Hände einer Frau reinigen eine längliche, blutende Wunde am Knie eines Kindes.

Mit dem Küchenmesser abgerutscht oder mit dem Kopf gegen einen offenen Hängeschrank gestoßen – Schnittverletzungen und Platzwunden sind schnell passiert. Beruhigen Sie zunächst die betroffene Person und bieten Sie einen Sitzplatz an.

Wie es anschließend weitergeht, erfahren Sie hier.

Verschaffen Sie sich zuerst einen Überblick. Bei kleinen Verletzungen reicht ein sauberes Pflaster. Bei einer größeren Wunde benötigen Sie eine sterile Kompresse und eine Mullbinde sowie ggf. Pflasterstreifen zur Befestigung oder auch einen kompletten sterilen Wundverband.

Bei blutenden Wunden ist ein hygienisches Vorgehen wichtig. Tragen Sie zum Selbstschutz immer medizinische Einmalhandschuhe. Reinigen Sie die Wunde vorsichtig von innen nach außen. So vermeiden Sie, dass Keime von der Haut in die Wunde eindringen können.

Spülen Sie die Wunde vorsichtig, am besten unter fließendem Wasser aus. So entfernen Sie eventuellen Schmutz oder kleinere Fremdkörper. Entfernen Sie keine Fremdkörper, die in der Wunde feststecken. Das Herausziehen kann die Verletzung vergrößern und die Blutung verstärken. Derartige Verletzungen erfordern eine ärztliche Behandlung. Um das Infektionsrisiko zu verringern, sprühen Sie anschließend ein Wunddesinfektions-Spray auf. Halten Sie die auf dem Produkt angegebene Einwirkzeit ein.

Decken Sie nach der Wundreinigung die Wunde mit einer sterilen Kompresse ab und fixieren Sie diese mit einer Mullbinde. Alternativ können Sie einen Wundschnellverband auflegen. Desinfizieren Sie sich anschließend die Hände.

Vergewissern Sie sich, dass die Blutung aufhört und kontrollieren Sie den Wundverband. Achten Sie darauf, ob sich die Haut an der versorgten Stelle verfärbt, die Person über zusätzliche Schmerzen klagt oder Bereiche taub werden. Dies kann auf einen zu festen Verband hinweisen. Lassen Sie anhaltende Blutungen, Schwellungen, Rötungen oder anhaltende Schmerzen ärztlich abklären.

Vorsicht bei stark blutenden Verletzungen

Illustration eines Druckverbandes

Alarmieren Sie den Rettungsdienst bei stark blutenden Verletzungen. Legen Sie als Sofortmaßnahme einen Druckverband an und lagern Sie das betroffene Körperteil hoch. Dies verringert den Blutverlust und hält Keime von der Wunde fern. Bleiben Sie unbedingt bei der verletzten Person, denn ein Blutverlust kann Schwindel, Kreislaufprobleme oder einen Kreislaufstillstand verursachen.

Nimmt die Person blutverdünnende oder gerinnungshemmende Medikamente ein, können bereits kleinere Verletzungen zu höherem Blutverlust führen. Seien Sie in diesen Fällen besonders aufmerksam und holen Sie ärztlichen Rat ein – im Zweifelsfall lieber einmal zu viel.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) zeigt Ihnen, wie Sie einen Druckverband anlegen.

Auf der Website des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) erfahren Sie mehr zum Thema „Bedrohliche Blutungen“.

Hilfe bei Prellungen und Stoßverletzungen

Die Hand einer Frau betastet einen blauen Fleck an ihrem Knie.

Eine Prellung oder Stoßverletzung lässt sich meist unkompliziert versorgen, kann aber unter bestimmten Umständen eine ärztliche Behandlung erfordern.

So gehen Sie vor:

Setzen Sie die Person hin und stellen Sie die betroffene Körperstelle ruhig.

Kühlen Sie die verletzte Stelle, beispielsweise mit einem Kühlakku aus dem Kühlschrank. Legen Sie keine eiskalten Kühlmittel auf die verletzte Stelle, weil dies die Haut und darunterliegende Gefäße schädigen kann.

Befestigen Sie den Kühlakku mit einem Verband. Ein Druckverband bzw. Kompressionsverband kann Blutungen und Schwellungen lindern.

Lagern Sie das betroffene Körperteil hoch und sorgen Sie so für Entlastung.

Ganz leicht merken können Sie sich den Ablauf mit der PECH-Regel. Die Abkürzung steht für „Pause“, „Eis“, „Compression“ und „Hochlagern“.

Stoßverletzungen am Kopf

Wenn die verletzte Person sich den Kopf gestoßen hat, kann eine schmerzhafte Beule entstehen. War die Verletzung schwerwiegender, können Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit sowie Erbrechen auf eine Gehirnerschütterung hinweisen.

Kopfverletzungen bei Kindern sorgsam beobachten

Ein Kleinkind mit einem bunten Pflaster auf der Stirn schaut aus dem Fenster.

Manchmal treten Anzeichen für eine Gehirnerschütterung zeitverzögert einige Stunden später auf. Das ist vor allem bei Kindern der Fall. Bei Säuglingen kann schon eine geringe Stoßverletzung einen Schaden an der Schädeldecke verursachen. Lassen Sie deshalb ein Baby nach einem Sturz mit Kopfbeteiligung in jedem Fall ärztlich untersuchen.

Erste Hilfe bei einem Knochenbruch

Ein Arzt bespricht eine Röntgenaufnahme mit seiner Patientin.

Knochenbrüche sind häufig die Folge eines Sturzes. Besonders gefährdet sind dabei Personen mit Skeletterkrankungen wie Osteoporose. Bei einem Knochenbruch können starke Schmerzen auftreten. Die Beweglichkeit ist eingeschränkt und die Betroffenen wissen: Hier stimmt etwas nicht.

Verzichten Sie auf unnötige Bewegungen, wenn sich die verletzte Person nicht gut fortbewegen kann. Rufen Sie den Rettungsdienst. Um einen Bruch festzustellen, ist immer eine Röntgenuntersuchung notwendig. 

Die Erstversorgung hängt von der Art des Knochenbruchs ab.

Bitte klicken Sie auf die Karten, um mehr zu erfahren.

Geschlossener Bruch

Bei einem geschlossenen Bruch sind Gewebe und Haut über dem Knochenbruch intakt. Möglicherweise ist von außen keine Verletzung erkennbar. Sie können die betroffene Stelle polstern und mit nassen Tüchern kühlen. Als Polster eignen sich beispielsweise zusammengerollte Kleidungsstücke oder Handtücher.

Offener Bruch

Bei einem offenen Bruch sind Gewebe und Haut über dem betroffenen Knochen verletzt. Zwischen dem Knochen und der Außenwelt gibt es keinen Schutz mehr, sodass eine hohe Infektionsgefahr besteht. Decken Sie den Bruch mit einem sterilen Tuch aus einem Erste-Hilfe-Kasten ab. Weitere Maßnahmen wie Kühlen sind nicht sinnvoll, denn der Schutz der Wunde vor Verunreinigungen steht an erster Stelle. Stabilisieren Sie das verletzte Körperteil so gut wie möglich.

Achten Sie auf die Sicherheit am Ort des Geschehens. Räumen Sie ggf. Scherben zur Seite und schalten Sie laufende Haushaltsgeräte ab.

Wie Sie einer gestürzten Person aufhelfen, zeigen wir Ihnen im Thema „Bewegung wirksam unterstützen“.

Hilfe bei Verschlucken

Ein älterer Mann sitzt auf einem Sofa, hält in der linken Hand eine Tasse und fasst sich mit der rechten Hand an den Hals.

Nahrung kann beim Essen ungewollt in die Luftröhre gelangen. Menschen mit Schluckstörungen passiert das besonders häufig. Meist hilft es, kurz zu husten. Wenn die betroffene Person dies aber nicht mehr kann und keine Luft mehr bekommt, besteht Lebensgefahr.

So können Sie helfen:

Leben retten mit dem Heimlich-Handgriff

Der spezielle Handgriff übt ruckartig Druck im Oberkörper aus und kann das Entfernen eines Fremdkörpers aus der Luftröhre unterstützen.

Illustration einer Frau, die hinter einem hustenden Mann steht und mit beiden Armen den Brustkorb unterhalb der Rippen fest umfasst.

Kindern helfen nach Verschlucken

Illustration einer am Boden knieenden Frau; ein Kleinkind hängt über ihrem Bein.

Bei Kindern ist ein anderes Vorgehen erforderlich. Knien Sie sich hin und stellen Sie ein Bein auf. Legen Sie das Kind mit herabhängendem Kopf über dieses Bein und klopfen Sie ihm bis zu 5 mal den Rücken. Halten Sie es dabei gut fest.

Illustration einer am Boden knieenden Frau, die bei einem vor ihr hockenden Kind den Brustkorb mit beiden Armen unterhalb der Rippen fest umfasst.

Alternativ knien Sie hinter dem Kind und umfassen es unterhalb des Brustbeins. Machen Sie mit einer Hand eine Faust. Umfassen Sie diese mit der anderen Hand und ziehen Sie die Hände ruckartig zu sich hin. Wiederholen Sie das Vorgehen bis zu 5 mal.

Achtung: Der Heimlich-Handgriff darf nicht bei Kindern unter einem Jahr durchgeführt werden.

IIllustration einer knieenden Frau, ein Baby liegt bäuchlings auf ihrem linken Unterarm, mit der rechten Hand klopft sie auf seinen Rücken.

Säuglinge platzieren Sie mit dem Bauch auf Ihrem Unterarm. Die Hand hält den Kopf leicht zur Seite. Mit der anderen Hand klopfen Sie ihm bis zu 5 mal den Rücken.

Ein Video der Johanniter erklärt anschaulich, wie Sie einem Kind nach dem Verschlucken helfen können.