Die eigene Haltung beeinflusst unsere Kommunikation
„Man kann den Menschen nur vor den Kopf schauen“, sagt ein bekanntes Sprichwort. Mit einer anschaulichen Geschichte zeigt dieses Kapitel, wie ein zu starres Bild des Gegenübers einem Gespräch im Weg stehen kann.
Die Geschichte mit dem Hammer
„Die Geschichte mit dem Hammer“ von Paul Watzlawick
„Die Geschichte mit dem Hammer“ von Paul Watzlawick
Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er nur in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht’s mir wirklich. – Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch noch bevor er „Guten Tag“ sagen kann, schreit ihn unser Mann an: „Behalten Sie Ihren Hammer, Sie Rüpel!“
Paul Watzlawick: Die Geschichte mit dem Hammer. Aus: Anleitung zum Unglücklichsein © 1983 Piper Verlag GmbH, München.
Paul Watzlawick: Die Geschichte mit dem Hammer. Aus: Anleitung zum Unglücklichsein. Gelesen von Ernst Konarek.
Produktion: Südwestrundfunk 2001 / DAV, © 2012 Der Audio Verlag.
- Unsere innere Haltung kann den Umgang mit anderen Personen beeinflussen. Machen Sie sich Ihre Annahmen oder Vorurteile Ihren Mitmenschen gegenüber bewusst. Vielleicht nehmen Sie unbewusst eine ablehnende Köperhaltung ein. Ihr Gegenüber reagiert dann darauf und erfüllt Ihre Vorahnung sogar.