Es gibt Erkrankungen, die eine Veränderung der Ernährung erfordern. Dazu gehört der Diabetes mellitus, umgangssprachlich „Zuckerkrankheit“ genannt.
Bei dieser Erkrankung kann der Organismus Kohlenhydrate und insbesondere den darin enthaltenen Zucker nicht so gut verarbeiten, da der Körper das dafür notwendige Insulin entweder gar nicht oder nur unzureichend produziert.
Man unterscheidet beim Diabetes mellitus zwischen Typ 1 (absoluter Insulinmangel) und Typ 2 (relativer Insulinmangel). Auf der Webseite der BARMER finden Sie nähere Informationen zu beiden Diabetes-Typen.
Mit Diabetes leben
Die Mehrheit der Menschen mit Diabetes in Deutschland gehört dem Typ 2 an. Rund die Hälfte von ihnen kann ihre Erkrankung in den Griff bekommen, wenn sie die Ernährung umstellt, Gewicht reduziert und sich regelmäßiger bewegt.
Anderenfalls helfen eine medikamentöse Therapie oder auch eine Behandlung mit Insulin.
Tipps für die Ernährung
Menschen mit Diabetes brauchen nicht auf den Genuss beim Essen und Trinken zu verzichten. Mit ein wenig Wissen über die Wirkung von Nahrungsmitteln auf den Blutzucker dürfen sie alles essen. Die Ernährungsweise muss darauf ausgerichtet werden, den Blutzuckerspiegel im Normalbereich zu halten und schnelle, starke Anstiege zu vermeiden. Eine Ernährungsberatung und Kochkurse können hilfreich sein und für eine gesunde Ernährung sensibilisieren.
Hier kommen weitere Tipps für Sie:
- Essen Sie 3 Mahlzeiten am Tag. Sollten Zwischenmahlzeiten erforderlich sein, beschränken Sie diese auf blutzuckerneutrale Kost wie Gemüsesticks.
- Wenden Sie für die Portionierung das „Tellerprinzip“ an. 50 % des Tellers füllen Sie mit Gemüse, 25 % mit proteinhaltigen Nahrungsmitteln z. B. Fisch, Fleisch, Tofu und 25 % mit ballaststoffreichen Beilagen wie Vollkornreis.
- Bevorzugen Sie eine mediterrane Kost. Diese hat sich in Studien als vorteilhaft herausgestellt.
- Vermeiden Sie verarbeitete Lebensmittel wie Wurstwaren oder Fertiggerichte. Diese enthalten oft „versteckte“ Fette und Zucker.
- Meiden Sie generell Zucker! Das gilt für Haushaltszucker und Fruchtzucker sowie süße Produkte (beispielsweise auch Ketchup).
Wie sehr ein Nahrungsmittel den Blutzuckerspiegel beeinflusst, ist unter anderem abhängig von der Zubereitung. So wirkt der Verzehr einer rohen Möhre anders als der einer gedünsteten, da der Körper mehr Zeit für die Verdauung von Rohkost benötigt. Die enthaltenen Kohlenhydrate werden deutlich später freigesetzt.
Menschen mit Diabetes können sich alternativ vegetarisch oder vegan ernähren. Gute Kenntnisse zu Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen helfen Ihnen bei der Auswahl der geeigneten Lebensmittel. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) hält dazu weitere Informationen bereit.
Wir stellen Ihnen hier eine Auswahl an empfehlenswerten Nahrungsmitteln bei Diabetes vor und zeigen, welche weniger empfehlenswert sind.
Empfehlenswerte Nahrungsmittel
Produkte aus Hafer, Gerste, Dinkel oder Roggen wie Haferflocken, Müsli ohne Zucker, Vollkornnudeln, Vollkornreis, Pellkartoffeln
Apfel, Aprikose, Brombeere, Clementine, Erdbeere, Grapefruit, Heidelbeere, Himbeere, Johannisbeere, Kiwi, Nektarine, Orange, Papaya, Pfirsich, Pflaume, Sauerkirsche, Stachelbeere, Wassermelone, Zwetschge
Aubergine, Bohnen, Erbsen, Fenchel, Gurke, Möhre, alle Kohlarten, Paprika, Pilze, Radieschen, Salat, Sauerkraut, Spargel, Spinat, Tomate, Zucchini
Cashewkerne, Haselnüsse, Kürbiskerne, Mandeln, Pinienkerne, Sonnenblumenkerne, Walnüsse
Olivenöl, Rapskernöl, Walnussöl, Leinöl, Weizenkeimöl, Butter
Aal, Forelle, Heilbutt, Hering, Kabeljau, Karpfen, Lachs, Makrele, Scholle, Seezunge, Steinbutt
Corned Beef, Kasseler, Koch- und Lachsschinken, Putenbrust, Hühner- oder Putenfleisch, Schweinefilet, Schweinerücken, Rinderfilet
fettarme Milch, Buttermilch, Quark, Naturjoghurt, saure Sahne, Kochsahne, Käse mit Fettanteil bis 45 %, Schafskäse, Feta, Mozzarella, Harzer Käse, körniger Frischkäse
Tofu, Tempeh, Eier, Linsen, Sojabohnen, Lupine, Hafer-, Reis- oder Sojamilch
Nicht zu empfehlende Lebensmittel
Weißbrot oder -brötchen, helles Toastbrot, Zwieback, Croissant, Hartweizennudeln, geschälter Reis, Pommes, Kroketten
Gezuckerte Obstkonserven, Obstmus, kandiertes Trockenobst, Ananas, Birne, Banane, Honigmelone, Süßkirschen, Mango, Weintrauben
Mais, Tiefkühlgemüse mit Sahne oder Gemüsezubereitungen mit Soße
Erdnüsse, Macadamia, gesalzene Nusskerne
Schweine- oder Gänseschmalz, Butterschmalz, Palmfett, Mayonnaise, Sonnenblumenöl, Distelöl
Fisch in Mayonnaise oder in Sahne eingelegt, panierter Fisch
Bauchspeck, Blutwurst, Bratwurst, Fleischkäse, Fleischwurst, Leberwurst, Mettwurst, Mortadella, Nackenfleisch, Salami, Weißwurst, paniertes Fleisch
Crème fraîche, Sahne, Schmand, Fruchtjoghurt oder -buttermilch, Fruchtquark, Milchreis, Pudding
Seitan, gezuckerte oder gesalzene Fleischersatzprodukte wie vegane Würstchen oder panierte Schnitzel
Auf der Webseite des norddeutschen Rundfunks (NDR) gibt es die sogenannte THWK-Liste für Menschen mit Diabetes und Übergewicht. Die kurze Übersicht gibt Ihnen Hinweise für die Auswahl von Lebensmitteln.
Denken Sie daran, dass auch spezielle „Diabetiker-Süßwaren“ den Blutzuckerspiegel ansteigen lassen und daher nur in Maßen verzehrt werden sollten.
Die Webseite Berufsverband Oecotrophologie e. V. (VDOE) hilft Ihnen bei der Suche nach einer Ernährungsberatung mit Zusatzqualifikation für die Ernährung bei Diabetes mellitus.