Ein älteres Paar tanzt verliebt.

Den Zugang zum Menschen mit Demenz finden

Das Konzept der integrativen Validation ist eine Methode, die dabei hilft, Zugang zu einem Menschen mit Demenz zu finden und seine Lebenswelt anzuerkennen. Dabei handelt es sich um eine einfühlsame Form der Kommunikation. Als Voraussetzung ist eine Reflexion der eigenen Grundhaltung gegenüber der anderen Person wichtig. Können Sie sich in den anderen Menschen einfühlen? Können Sie eigene Bedürfnisse für einen Moment ausklammern? Können Sie sich auf die andere Person einlassen und sie annehmen, wie sie Ihnen begegnet? Im Konzept der Validation ist dies wichtig, um die Sichtweise des an Demenz erkrankten Menschen zu verstehen und den Zugang zu ihm zu finden. Validationsprinzipien kann man erlernen und für den Alltag als Hilfe in der Kommunikation einsetzen.

Wir geben Ihnen hier einige Beispiele.

Wenn man seine eigenen Gefühle wie Wut, Trauer oder Enttäuschung ausklammern kann, dann gelingt es, offen für die Gefühle des anderen zu werden.

Manchmal hilft es, sich für einen Moment zu entspannen, tief durchzuatmen und erst dann ins Gespräch zu gehen. Manchmal hilft auch der Austausch mit Freunden, Familienmitgliedern oder Beraterinnen bzw. Beratern.

Warum-Fragen sind für Menschen mit Demenz schwer zu beantworten. Sie können oftmals nicht logisch begründen, wieso sie etwas wahrnehmen oder weshalb sie etwas tun. Häufig verursachen solche Fragen Ängste und verunsichern, anstatt zu helfen, sich zurechtzufinden. Vielleicht ist es der Wunsch nach einer nachvollziehbaren Erklärung für absurd wirkendes Verhalten, der eine „Warum-Frage“ für Sie als betreuende Person attraktiv erscheinen lässt. Machen Sie sich jedoch bewusst, dass diese Frageform viel Konfliktpotenzial enthält.

Bestätigen Sie Aussagen, indem Sie diese in einfachen Worten wiederholen. So vermitteln Sie, dass Sie zuhören und verstehen. Über eine anschließende Frage können Sie Ihr Interesse verstärken und zum weiteren Erzählen auffordern.

Berichtet die betroffene Person etwa von lautem Kindergeschrei in der Nachbarschaft, können Sie sagen: „Du wirkst gerade verärgert darüber. Hast du dich über den Lärm geärgert?“ Als Frage können Sie anschließen: „War das sehr laut?“ Möglicherweise regen Sie damit eine ausführlichere Schilderung des Erlebten an und Sie bekommen einen genaueren Einblick in die aktuelle Gefühlslage.

Um Gefühle zu erkennen hilft es auch, an frühere Erfahrungen anzuknüpfen und diese ins Gespräch mitzunehmen. So können Sie im Beispiel des Kindergeschreis mit einer Frage anknüpfen: „Weißt du noch, wie schön wir damals auf der Straße gespielt haben? Dabei haben wir auch Lärm gemacht, stimmt‘s?“ So können Sie positive Gefühle wecken und mögliche Konfliktsituationen entschärfen.

Kommunikation gelingt auch ohne Worte

Im Verlauf einer Demenzerkrankung geht allmählich der Wortschatz verloren. Neben der Sprache betrifft dies auch das Lese- und Schreibvermögen.  Ein zwischenmenschlicher Austausch ohne Sprache ist dann eine Alternative.

Eine junge Frau wird von einer alten Frau fest umarmt.

Dabei werden Sinnesanreize mittels Berührungen, Düften, Geschmackserlebnissen oder Geräuschen gegeben. Eine achtsame Berührung an einer bestimmten Körperstelle vermittelt etwa den Beginn oder das Ende einer Kommunikation oder Handlung. Durch die Förderung der Sinne entsteht ein Gespür für den eigenen Körper, der die noch vorhandenen Ressourcen zur Wahrnehmung aktiviert und die Verbindung zur Außenwelt stärkt.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. erklärt den Begriff der integrativen Validation.