Unser Gehirn funktioniert wie ein großer Datenspeicher mit einer Gedächtnis- und Erinnerungsfunktion. Dort lassen sich unzählige Informationen, Ereignisse, erlernte Fähigkeiten und Abläufe speichern und wieder abrufen. Das Wissen ist jederzeit verfügbar, wenn sie im Alltag gebraucht werden. Hochkomplexe Prozesse steuern diese Vorgänge und das in Bruchteilen von Sekunden.
Bei einer Demenz verändert sich das Gehirn. Der große Datenspeicher funktioniert nicht mehr richtig. Was das bedeutet, stellen wir Ihnen nun genauer vor.
Die Gedanken verwirren sich
Bei einer Demenz verändert sich die Hirnstruktur. Manche Bereiche des Gehirns sind gesund. Andere hingegen sind von weitreichenden Veränderungsprozessen betroffen. Insbesondere ändert sich das Vermögen, sich etwas Neues zu merken oder an Bekanntes zu erinnern. Betroffen sind auch praktische Fähigkeiten, welche man in seinem Leben erworben hat.
Denkprozesse, die bei Gesunden ungestört ablaufen, können bei Menschen mit Demenz Ängste und Verwirrtheit auslösen, weil das erkrankte Gehirn nicht mehr wie gewohnt funktioniert.
Regina G. fasst zusammen, welche Veränderungen sie bei ihrem Ehemann Peter beobachtet hat.
- Es fällt ihm schwer, sich an vorhandene Informationen zu erinnern. Dadurch kann er auch aktuelle Ereignisse weniger gut einordnen.
- Es fällt ihm zunehmend schwer, Zusammenhänge zwischen Worten und Handlungen zu erkennen.
- Er kann viele Situationen nicht mehr richtig beurteilen und das Handeln daran ausrichten. Deshalb fährt er kein Auto mehr.
- Das Zeitgefühl geht verloren. Tageszeiten oder Wochentage zu erkennen, gelingt nicht mehr gut. Mein Mann kann schlecht einschätzen, welche Jahreszeit gerade ist.
- Die Sinne lassen nach. Peter kann schlechter sehen, weil gerade die dafür zuständigen Hirnstrukturen früh erkrankt sind. Seine räumliche Orientierung ist ganz anders geworden.
Veränderungen des Denkens im Alltag
Wir stellen Ihnen hier einige Alltagsbeispiele vor. Die Veränderungen zeigen sich unterschiedlich stark und sie variieren auch nach Tagesform.
Bitte klicken Sie auf die Abbildungen, um mehr zu erfahren.
Menschen mit Demenz …
Britta berichtet von den Veränderungen Ihres Vaters
Britta berichtet von den Veränderungen Ihres Vaters:
Britta berichtet von den Veränderungen Ihres Vaters
Das scheiterte öfters an Verabredungen. Ich habe angerufen und gesagt „Pass auf, um 15:00 Uhr treffen wir uns da und da“, und er sagte immer „Okay, alles klar“. Und er erschien nicht. Das heißt, dann bin ich natürlich nach Hause gefahren und habe geguckt. Und ja, dann hat er erst gesagt „Nein, hast du nicht gesagt 15:00 Uhr, du hast 16:00 Uhr gesagt“. Das wurde dann ein bisschen schwierig. Ich habe natürlich erst sehr direkt reagiert und habe gesagt: „Schreib es dir auf, ich habe soundso gesagt. Ich merkte natürlich, ich wurde schon etwas ungeduldig, bis ich dann begriff, er kann ja gar nichts dazu.
Er bleibt immer ruhig. Egal was ist, er macht es ja nicht extra. Und dann habe ich gedacht, du musst anfangen, dich zurückzunehmen. Er hat ja recht damit. Und das heißt eigentlich, wenn ich manchmal fast verzweifelt war, weil er sehr viele Dinge verlegt hat, dann habe ich manchmal auch geheult in seinem Beisein. Er hat mich dann sogar in den Arm genommen und gesagt: „Ich mach das nicht extra.“, und ich soll mich nicht immer aufregen. Es sind doch meine Nerven.
Ich musste also weinen und auch lachen gleichzeitig, und er hat nur gesagt: „Wenn du an meiner Seite bleibst, dann schaffe ich das auch noch.“ Na gut, es sind letztendlich vier Jahre daraus geworden.
- Lassen Sie sich auf die veränderte Gedankenwelt ein. Werden Sie aktiv und nehmen Sie die Veränderungen zum Anlass, gemeinsam Hilfen für den Alltag zu entwickeln.
Hier geht es zur Broschüre der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. mit Tipps für Gedächtnisstützen im Alltag.