Ein Baby, von dem man nur den oberen Teil des Kopfes und die Augen sieht, beobachtet aus der Badewanne heraus ein auf dem Wannenrand stehendes grünes Plastikkrokodil.

Bei der Körperpflege unterstützen

Jemanden bei der Körperpflege zu unterstützen ist für beide Seiten eine Herausforderung. Häufig ist dies ein großer Schritt, da es genauso schwer sein kann, Hilfe anzunehmen wie diese zu geben.

Vorlieben beachten

Auch wenn ein Mensch Unterstützung bei der Körperpflege benötigt, sollte er nicht auf liebgewonnene Rituale verzichten müssen. Im Gegenteil: Es ist wichtig, Routinen zu erhalten, denn sie vermitteln Sicherheit und tragen zum persönlichen Wohlbefinden bei.

Woran Sie denken sollten

Wenn Sie eine andere Person bei der Körperpflege unterstützen, können die folgenden Informationen für Sie hilfreich sein.

Die unterstützungsbedürftige Person entscheidet so weit wie möglich selbst, welche Pflegeprodukte und Utensilien sie verwenden möchte und wie ihre Körperpflege ablaufen soll. Grundsätzlich sind hier alle Wünsche „erlaubt“. Solange medizinisch nichts dagegenspricht, sind auch Wasser und Seife vollkommen ausreichend.

Tipp: Versetzen Sie sich in die Situation Ihres Gegenübers. Was würden Sie sich wünschen und was würden Sie als Bevormundung empfinden?

Übernehmen Sie nur das, was Ihr Gegenüber nicht allein schafft. So bleiben Fähigkeiten erhalten. Menschen mit Demenz können vieles noch selbst durchführen, wenn man ihnen eine schrittweise Anleitung anbietet. Das können kleine Tipps oder ein angereichter Waschlappen sein.


Tipp: Wenn möglich, planen Sie ein bisschen mehr Zeit ein.

Achten Sie auf Ihre persönliche Belastung und überfordern Sie sich und Ihr Gegenüber nicht. Eingespielte Abläufe können helfen und Stress reduzieren.

Tipp: Hilfsmittel, wie Duschhocker oder Haltegriffe können entlasten und für beide Seiten Kräfte sparen. Lassen Sie sich von Pflegeprofis beraten.

Für beide Seiten kann es sich unangenehm anfühlen, die oftmals ungewohnte Intimität der Situation zu erleben. Ablenkung kann helfen, wie zum Beispiel ein unverfängliches Gespräch bei der Intimpflege. Aber auch Humor hilft. Gemeinsames Scherzen über vermeintlich peinliche Situationen wirkt oftmals sehr entspannend.

Tipp: Das Tragen von Einmalhandschuhen kann ein bisschen Abstand schaffen und so beiden helfen, die Intimität zu wahren.
Die Situation kann auf beiden Seiten Angst, Scham oder sogar Ekel auslösen. Sprechen Sie nach Möglichkeit diese Gefühle offen an und klären Sie miteinander, wie Sie damit umgehen können.

Tipp: Viele Menschen fühlen sich wohler, wenn Körperregionen, die gerade nicht gewaschen werden, mit einem Handtuch bedeckt sind.
Ausreichend Platz, Licht und Wärme im Raum helfen Ihnen, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Rutschfeste Matten verringern das Sturzrisiko.

Tipp: Legen Sie alle notwendigen Utensilien und Kleidungsstücke bereit, so dass Sie Ihr Gegenüber nicht alleinlassen müssen.

Die Körperpflege im Bad unterstützen

In einem von oben fotografierten Waschbecken halten zwei ineinandergelegte eingeschäumte Handpaare ein rosafarbenes Seifenherz.

Überlegen Sie vorab, welche Utensilien Sie für die Körperpflege benötigen und legen Sie diese griffbereit. Legen Sie sich das Telefon in greifbare Nähe. So können Sie im Notfall schnell Hilfe herbeirufen. Besprechen Sie, ob vor der Körperpflege ein Toilettengang nötig ist, und planen Sie ausreichend Zeit ein.

Bedenken Sie zudem den Schutz Ihrer eigenen Gesundheit und versuchen Sie, bei der Unterstützung Ihren Rücken zu schonen. Hilfreiche Infos dazu bietet die Website des Zentrum für Qualität in der Pflege.

Am Waschbecken

Nicht jeder Tag ist gleich und die Fitness der pflegebedürftigen Person kann sich verändern. An einem Tag ist weniger Hilfe nötig und an einem anderen mehr. Das ist relativ normal und je nach Tagesform können große Unterschiede vorkommen.

Sie können bei der Körperpflege grob nach dem Prinzip „von oben nach unten“ vorgehen. Lassen Sie jedoch die pflegebedürftige Person so viel wie möglich selbst übernehmen. Das stärkt die Selbstständigkeit, fördert die Beweglichkeit und regt zudem den Kreislauf an.

Reicht die Fitness mal nur dazu, das Gesicht und den Oberkörper am Waschbecken zu waschen, kann das Waschen des Unterkörpers auch vor dem Aufstehen im Bett stattfinden.

Unter der Dusche

Ein älterer Mann sitzt in der Badewanne und hält sich die Dusche über den eingeschäumten Kopf.

Duschen eignet sich wunderbar, um den Körper komplett zu reinigen. Oftmals geht es deutlich einfacher und schneller als am Waschbecken und trägt zum Wohlbefinden bei. Ein weiterer Vorteil: Sie können zeitgleich die Haare waschen.

Hier kommen einige Hinweise zum Vorgehen:

Hörgeräte sind wichtige Hilfsmittel. Stellen Sie sicher, dass diese nicht nass werden.

Hygiene-Tipps

Wenn Ihr Gegenüber manchmal Ihre Unterstützung ablehnt, akzeptieren Sie diese Entscheidung. Das entspannt die Situation und reduziert Ihre Belastung. Bedenken Sie, dass die Ablehnung auch eine Form der Selbstbestimmung sein kann. Versuchen Sie nur zu verhandeln, wenn die Situation ein aktives Eingreifen nötig macht.

Die Haut will gepflegt sein

Die Hand einer erwachsenen Person hält den ausgestreckten Arm eines Kleinkindes, die andere Hand verteilt Pflegelotion aus einer Flasche darauf.

Hautpflege schützt und verbessert die natürliche Barriere der Haut. Mit fetthaltigen und feuchtigkeitsspendenden Cremes und Lotionen schützen Sie die Haut vor dem Austrocknen.

Falls Juckreiz oder Irritationen bestehen, sollten Sie diese ärztlich begutachten lassen. Ggf. ist für diese Hautbereiche ein speziell verordnetes Produkt zur Pflege erforderlich.

Bei der Hautpflege unterstützen

Bevorzugen Sie die altbekannten Pflegeprodukte. Neben der Hautpflege regt auch der Duft die Sinne an.

Nachfolgend geht es um die Pflege im Bett. Sollte das für Sie nicht interessant sein, können Sie dieses Thema überspringen und von hier aus direkt zum Kapitel „Hygiene im häuslichen Umfeld“ gelangen.

Tipp aus der Redaktion:

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Ich pflege – auch mich