Zeitmangel, körperliche Anstrengung, hohe Ansprüche – die Pflege einer nahestehenden Person kann belastend sein. Weitere Herausforderungen wie finanzielle Not, Einsamkeit oder Arbeitslosigkeit erhöhen die Belastung zusätzlich. Häuslich Pflegende haben daher ein gesteigertes Risiko für gesundheitliche Probleme.
Das eigene Befinden reflektieren
Doris A. (58 Jahre)
Ich habe meine Erschöpfung lange Zeit ignoriert. Irgendwann konnte ich meiner Mutter gegenüber nicht mehr warmherzig sein und dachte sogar daran, sie die Treppe hinunterzuschubsen. Das machte mir Angst und ich fühlte mich schuldig.
Wenn Sie längere Zeit einer Belastung ausgesetzt sind, kann sich eine depressive Verstimmung oder ein Burnout entwickeln. Sie erkennen dies unter anderem an einem ausgeprägten Gefühl der Erschöpfung, gegen das Sie selbst mit Ruhepausen nicht mehr ankommen. Im Video fasst Psychotherapeut Jens Wittpoth zusammen, woran Sie außerdem ein Burnout erkennen.
Interview zu Anzeichen von Burnout mit Psychotherapeut Jens Wittpoth
„Im Vordergrund steht der Antriebsmangel, das Gefühl, sich immer schlechter aufraffen zu können zu den Dingen, die normalerweise eher leichtfallen. Gerade morgens, dann, wenn der ganze Tag noch vor einem liegt. Man fängt dann irgendwann an, Schwierigkeiten zu haben, die häuslichen Alltagsroutinen zu bewältigen. Man merkt, dass wenn eigentlich freudige Anlässe passieren, man eigentlich nicht wirklich mitschwingen kann. Also sei es in einem Film, einer lustigen Szene, oder wenn man jetzt mit anderen Menschen zusammen ist, die ausgelassen sind, merkt man, dass man selber einfach leer ist, ja, und einfach kein freudiges Gefühl spürbar wird. Dann treten Schlafstörungen hinzu, man ist dauerhaft angespannt. Man kommt eigentlich gar nicht mehr so zur Ruhe. Die Menschen beschreiben so etwas, was sie dann Kopfkino nennen. Also dass sie auch gerade abends, wenn sie dann zur Ruhe kommen, merken, es kreist eigentlich und es gab im Laufe des Tages eigentlich viel zu wenig Momente, wo alles mal so ein bisschen sacken konnte.“
Leide ich unter einem Burnout?
- Nehmen Sie Anzeichen einer starken Erschöpfung oder Verstimmung ernst. Holen Sie ärztlichen oder psychotherapeutischen Rat ein.
Die BARMER informiert umfassend über das Krankheitsbild Depression.